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Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) AG

Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) ist ein schweizerisches konzessioniertes Unternehmen, das Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee betreibt. Die SGV ist die grösste Binnenreederei der Schweiz und verfügt über einen eigenen Schiffbaubetrieb.[3] Sitz der Aktiengesellschaft ist Luzern. Ihr Ursprung lässt sich auf das Jahr 1836 zurückführen, als die erste Dampfschiffgesellschaft des Vierwaldstättersees gegründet wurde. 1870 fusionierte diese Gesellschaft mit später gegründeten Konkurrenzgesellschaften zum heutigen Unternehmen. Während der Transitverkehr von Personen und Waren zum Gotthardpass ursprünglicher Anlass der Gründung einer Dampfschiffgesellschaft war, gewann der touristische Verkehr auf dem See in den folgenden Jahrzehnten immer stärker an Bedeutung und stellt seit Eröffnung der Gotthardbahn 1882 den ganz überwiegenden Anteil. Die SGV betreibt heute eine Flotte von fünf historischen Raddampfern und 15 Motorschiffen und ist in das Tarifsystem des öffentlichen Personenverkehrs in der Schweiz eingebunden.

2018 wurde das Unternehmen neu als SGV Holding AG mit den drei Tochtergesellschaften SGV AG (Schifffahrt), Shiptec AG (Werft) und Tavolago AG (Gastronomie) strukturiert.

20. und 21. Jahrhundert
Mit dem Kriegsausbruch 1914 blieben die Touristen aus. Nur etwa 20 % der touristischen Passagiere in der Vorkriegszeit kamen aus der Schweiz; genauere Angaben zu den Nationalitäten der Reisenden sind den Statistiken dieser Zeit nicht zu entnehmen. Der Fahrplan musste stark reduziert werden und es folgte eine Periode der Betriebsdefizite, die bis 1920 währte. Ab 1921, nach einer Sanierungsaktion, konnte das Unternehmen wieder Betriebsüberschüsse vorweisen und den Fahrplan Jahr für Jahr ausbauen. Die Attraktivität der Angebote wurde unter anderem durch billigere Gruppentarife und Ermässigungen für die Früh- und Mittagsschiffe an Sonn- und Feiertagen erhöht.
Die 2011 verschrottete Pilatus von 1966 und die Mythen von 1931 in Luzern

1931 baute die DGV mit dem Motorschiff Mythen erstmals ein Schiff in ihrer eigenen Werft. Es handelt sich dabei um das erste Schiff der Welt mit Leichtmetallaufbauten.[30] In der Werft der DGV, der späteren SGV, wurden seither neun weitere Motorschiffe gebaut, vier von anderen Werften vorgefertigte Schiffe fertiggestellt und die fünf Schaufelraddampfer restauriert. Seit Ende 2008 tritt die Werft unter dem Namen Shiptec Lucerne auf.

Auch der Zweite Weltkrieg brachte einen Rückgang der Passagierzahlen, wenn auch weniger drastisch als während des Ersten Weltkriegs. Wurden 1938 noch 2'100'000 Passagiere befördert, waren es 1944 noch 1'900'000. Die Passagierzahlen entwickelten sich in der Folge erneut positiv, wobei sie nach einem Maximum von 2'700'000 Passagieren im Jahre 1962 durch die Eröffnung der durchgehenden Luzern-Stans-Engelberg-Bahn am 19. Dezember 1964 wieder etwas zurückgingen.[33] Bahnreisende nach Engelberg müssen seitdem zwischen Luzern und Stansstad nicht mehr das Schiff benutzen.

1960 wurde das Unternehmen in «Schiffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees» (SGV) umbenannt. Diese Umbenennung stand im Zeichen einer Abkehr von den Dampfschiffen, die nach und nach durch Dieselmotorschiffe ersetzt werden sollten. Gemäss der Festschrift der SGV zu ihrem hundertjährigen Bestehen 1970 sollten nach Abschluss ihrer Flottenerneuerung von den damals noch sechs Dampfern nur das Flaggschiff Stadt Luzern von 1928 und die Gallia von 1913 «als Zeugen vergangener Dampfschiff-Romantik auch künftigen Generationen erhalten bleiben». Als jedoch 1970 der Raddampfer Wilhelm Tell, der heute als ortsfestes Restaurant in Luzern dient, ausser Dienst gestellt wurde, setzte ein öffentlicher Druck für die Erhaltung der Dampfer ein. Dieser verstärkte sich, als Mitte der 1970er Jahre auch die Unterwalden durch ein Motorschiff ersetzt werden sollte. 1972 wurde die Vereinigung Dampferfreunde Vierwaldstättersee gegründet, die sich seither erfolgreich für die Vierwaldstätterseedampfer einsetzt. Mit ihrer finanziellen Unterstützung konnten alle fünf verbleibenden Raddampfer restauriert werden. Die Dampfer stehen im planmässigen Kurseinsatz. 1991, als anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten 700 Jahre Eidgenossenschaft besonders viele Personen das Gebiet des Vierwaldstättersees bereisten, beförderte die SGV 3'328'249 Passagiere. Im Jahr 2012 waren es 2'489'625 Passagiere.

Heute ist die SGV neben der Autofähre Beckenried–Gersau das einzige Unternehmen im öffentlichen Verkehr auf dem Vierwaldstättersee. Im Geschäft mit Rund- und Gesellschaftsfahrten stehen kleinere Gesellschaften mit ihr in Konkurrenz, so in Luzern besonders die St.-Niklausen-Schiffgesellschaft (SNG) mit sechs Schiffen und einem Wassertaxi sowie die Charles Bucher Seefahrten AG mit fünf mittelgrossen Schiffen, einem Boot für 6–8 Personen und einem Boot (Fahrschulschiff) für 7 Personen.[40] In ihrer Shiptec-Werft führt die SGV neben dem Bau eigener Schiffe und der Wartung ihrer Flotte auch Aufträge für Dritte aus. Dazu gehörten 2005/06 der Neubau eines Passagierschiffs für den Greifensee sowie 2006 die Restaurierung der St. Urs, des ältesten fahrtüchtigen Dampfboots der Schweiz. Zudem führte die Werft ab 2011 die Generalrevision des seit 1969 stillgelegten Raddampfers Neuchâtel durch, der seit 2014 wieder im Drei-Seen-Land eingesetzt wird. Auf den 1. Januar 2013 wurde die Werft als Tochtergesellschaft Shiptec AG verselbständigt. Eine Umstrukturierung fand 2018 durch die Einführung einer Holdingstruktur als SGV Holding AG mit den drei Tochtergesellschaften SGV AG (Schifffahrt), Shiptec AG (Werft) und Tavolago AG (Gastronomie) statt. Eine weitere Tochtergesellschaft, die SGV Express AG, wurde eigens für das neue Shuttleschiff Bürgenstock gegründet. Die SGV Express AG beschäftigt keine eigenen Mitarbeitenden und hat die SGV AG mit dem Schiffsbetrieb beauftragt.

2020 hat die COVID-19-Pandemie den Geschäftsverlauf stark belastet. Es wird mit einem Verlust von acht Millionen Franken gerechnet (Der offizielle Geschäftsbericht ist noch ausstehend).
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