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Appenzeller Bahnen AG SBB–Bahnhof Rheineck - Walzenhausen

Die Bergbahn Rheineck–Walzenhausen ist eine schmalspurige Eisenbahnstrecke in der Ostschweiz. Die 1,96 Kilometer lange Adhäsions- und Zahnradbahn nach dem System Riggenbach verbindet Rheineck im Kanton St. Gallen zweimal stündlich mit Walzenhausen im Kanton Appenzell Ausserrhoden.
Im Volksmund wird sie Walzehuusebähnli genannt. Seit Dezember 2013 ist sie ausserdem als Linie S 26 in das Netz der S-Bahn St. Gallen integriert.

Sie geht zurück auf die 1895 in Rheineck als Aktiengesellschaft unter dem Namen Drahtseilbahn-Gesellschaft Rheineck–Walzenhausen gegründete Privatbahngesellschaft. Das Unternehmen nannte sich später Bergbahn Rheineck–Walzenhausen AG (amtliche Initialen RhW) und fusionierte 2006 mit den Appenzeller Bahnen.

Geschichte
Prioritätsaktie über 500 Franken der Drahtseilbahn-Gesellschaft Rheineck-Walzenhausen vom 1. Oktober 1897

Ursprüngliche Planungen aus den 1870er Jahren sahen eine Anbindung Walzenhausens an die Rorschach-Heiden-Bergbahn vor. Da dieses Projekt nicht realisiert wurde, entschied man sich für eine Standseilbahn mit Wassergewichts-Antrieb nach Rheineck. Am 17. Dezember 1894 wurde die Bergbahngesellschaft gegründet, am 16. April 1895 begannen die Bauarbeiten. Die am 27. Juni 1896 eröffnete Strecke endete ursprünglich in der Talstation Ruderbach (Gemeinde St. Margrethen). 1909 wurde die Distanz zwischen Ruderbach und dem Bahnhof Rheineck durch die als normalspuriges Zubringer-Tram gebaute Rheinecker Verbindungsbahn überbrückt.

1958 entstand durch einen Umbau der Standseilbahn und Integration der Verbindungsbahn die heutige Adhäsions- und Zahnradbahn mit einer Gleichstromversorgung von 600 Volt über eine Oberleitung. Die bei Seilbahnen häufig anzutreffende, ansonsten aber ungewöhnliche Spurweite von 1200 Millimetern wurde beibehalten und die Adhäsionsstrecke umgespurt. In Walzenhausen entstand beim Umbau ein neues Empfangsgebäude.

Beim Umbau des Bahnhofs Rheineck im Jahre 1999 konnte die Strecke um einige Meter vor das Perrondach verlängert werden. Dabei wurde auch eine 400 Meter lange Strecke zwischen der Strassenbrücke nach Gaißau und dem Bahnhof leicht korrigiert. Dies wurde möglich, da die SBB ihre Anlagen auf zwei Hauptgleise reduzierten und somit der Platz für das ehemalige Gleis 1 der SBB nun für die RhW zur Verfügung stand.

Von November 2013 bis Mai 2014 wurden am Triebwagen Revisionsarbeiten ausgeführt. Der Wagenkasten wurde erneuert, das Zahnrad-Bremssystem den aktuellen Vorschriften angepasst und das Innenleben des Wagens aufgefrischt (zuvor befand sich im Triebwagen immer noch die Holzbankbestuhlung von 1958). Zudem bekam das Walzehuuser Bähnli einen neuen Anstrich. Es soll anschliessend seinen Dienst für mindestens weitere 20 Jahre verrichten können. (Stand: November 2013) Die Kosten werden mit 900'000 Franken beziffert. Zwischenzeitlich verkehrten Ersatzbusse.[8] Am 8. Mai 2014 wurde das erneuerte Fahrzeug offiziell eingeweiht, der planmässige Betrieb wurde am 20. Mai wieder aufgenommen.

Von Oktober 2015 bis März 2016 wurde das Empfangsgebäude in Walzenhausen umgebaut. Der Zugang wurde verlegt, mit Glaswänden gestaltet und liegt nur auf der Südseite des Gebäudes, so dass der Zug vom Dorf aus sichtbar wird. Ein Laden für Produkte des täglichen Bedarfs mit Bistro, Fahrkartenverkauf und Postagentur zog in das Gebäude ein, wie zuvor ist ausserdem ein Friseursalon im Bahnhof. Auf dem Dach entstand eine Photovoltaikanlage.[10] Von Mitte Oktober bis Ende Dezember 2015 musste für die Umbauarbeiten der Bahnbetrieb eingestellt werden und fuhren ersatzweise Busse.

Wegen rückläufigen Frequenzen und einem Kostendeckungsgrad von unter 30 Prozent lassen die Kantone Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen 2019 von einem Ingenieurbüro prüfen, ob für die drei Zahnradbahnen der Appenzeller Bahnen, von Rheineck nach Walzenhausen, von Altstätten Stadt nach Gais und von Rorschach Hafen nach Heiden und «kundenfreundlichere und kostengünstigere Alternativen» machbar wären. Zur Diskussion steht namentlich eine Umstellung auf Busbetrieb oder einen vollautomatischen Betrieb.

Streckenverlauf
Vom Triebwagen aus gesehen die Gleise mit Rheineck und dem Bodensee im Hintergrund
Triebwagen der RhW beim Brüggli Grund unterhalb von Walzenhausen
Hoftobel-Brücke
Bahnübergang, Wagenhalle und Beginn des Zahnstangenabschnitts, 2009

Die RhW beginnt an einem Kopfgleis neben dem SBB–Bahnhof Rheineck und erreicht nach 643 Metern Adhäsionsstrecke und der Querung der Strasse von Rheineck nach St. Margrethen den Beginn der Zahnstange bei der ehemaligen Talstation Ruderbach der früheren Standseilbahn (Halt auf Verlangen). Bei konstanter Steigung von 25 Prozent passiert der Triebwagen den 315 Meter langen Schutztunnel. Auf zwei Brücken von 78 und 153 Metern Länge (Eisenkonstruktion, die obere 1958 durch eine Betonkonstruktion ersetzt) wird das Hexenkirchlitobel überbrückt. Danach folgt folgt der Bedarfshalt Hof, bevor nach kurzer Fahrt von fünf bis neun Minuten (abhängig von der Anzahl der Halte) die Bergstation in einem weiteren 70 Meter langen Tunnel unter dem Kurhaus von Walzenhausen erreicht wird.
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