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Zoo Basel

Der Zoo Basel ist ein zoologischer Garten in Basel. Er befindet sich im Stadtquartier Basel-Bachletten am Fluss Birsig. Er wurde 1874 eröffnet und ist somit der älteste Zoo der Schweiz. Mit 7017 (2014) Tieren in 628 Arten (58 Säugetierarten, 88 Vogelarten, 41 Reptilienarten, 10 Amphibienarten, 284 Fischarten und 147 Arten an wirbellosen Tieren) besitzt er auch mit Abstand den grössten Tierbestand. Aufgrund von Zuchterfolgen wie bei Panzernashorn, Zwergflusspferd oder Westlichem Flachlandgorilla wurde der Stadtzoo weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und gilt daher, trotz seiner relativ kleinen Fläche von rund 11 Hektaren, als einer der bedeutenden Zoos von Europa. Im Jahr 2016 zählte er 960'685 Besuchende.

Geschichte
Direktoren des Basler Zoos
1874–1876 Albert Müller
1876–1913 Gottfried Hagmann
1913–1944 Adolf Wendnagel
1944–1953 Heini Hediger
1953–1979 Ernst Lang
1979–1995 Dieter Rüedi
1995–2001 Peter Studer
seit 2001 Olivier Pagan

Der Plan eines zoologischen Gartens wurde anfangs der 1870er Jahre in der Ornithologischen Gesellschaft diskutiert. Der Urheber der Idee ist unbekannt. 1873 lancierte die Gesellschaft einen Aufruf an die Basler Bürger, sich an der Gründung zu beteiligen. Die Idee war, eine (wie man heute sagen würde) naturnahe Naherholungszone für die Städter zu schaffen, um «das Publikum aus seinen dumpfen Arbeitslokalen an die frische Luft zu locken». Der Zoo sollte «vor allem in möglichster Vollständigkeit und naturgetreuen Gruppen dem Besucher die Pracht und Schönheit unserer schweizerischen und vorzüglich der Alpentierwelt darbieten; dabei sollen aber auch die interessanten europäischen Thiere, soweit sie sich für einen zoologischen Garten eignen, ihre vollste Würdigung und Vertretung finden.» (O-Ton des Aufrufs.)[10]

Am 3. Juli 1874 war die Eröffnung des Zolli,[11] wie er in Basel heute genannt wird. Die Stadt Basel beteiligte sich an diesem Projekt insofern, als sie das Grundstück im Birsigtal, am Rand der Stadt, zur Verfügung stellte.

Der Grundsatz, nur europäische Tiere zu halten, konnte nicht durchgehalten werden. Einerseits waren viele Alpentierarten parasitenanfällig und entsprechend hoch war deren Sterblichkeit, andererseits interessierte sich das Publikum immer stärker für exotische Tiere.

1874 bis 1900
Als erster Direktor des Zoos trat Albert Müller 1874 an.[12][13] Er wurde aber bereits 1876 durch Gottfried Hagmann ersetzt. Für die Höhepunkte in den Anfangsjahren sorgten 1880 eine Nilpferdausstellung und das Gastspiel einer Nubier-Karawane, 1883 eine Samojeder-Karawane, 1885 die Umgestaltung der Festmatte in einen Platz für Völkerschauen, 1886 das Gastspiel einer singhalesischen Gruppe mit zwölf asiatischen Elefanten, 1888 die Ausstellung eines Wal-Skeletts, 1889 die Somali-Truppe Wild Afrika, 1894 das Gastspiel einer Dinka-Karawane, 1896 die Zurschaustellung eines jungen Nilpferdes aus dem Tierpark Hagenbeck und 1899 die Vorstellungen einer Gruppe von Mahdi-Kriegern.

War der Park zunächst nur als Heimtiergarten für einheimische Tierarten gedacht, kamen in den 1880er Jahren dank verschiedener Spenden die ersten exotischen Tiere wie Kamele, Lamas und Tapire in den Zoo. 1886 kam der erste Elefant nach Basel, ein Weibchen mit dem Namen Miss Kumbuk. Sie wurde schnell in der ganzen Stadt bekannt und erhielt im Jahr 1891 ein im maurischen Stil gebautes Haus, in dem auch die Zebras untergebracht wurden. 1896 musste das ursprünglich für Wolf, Luchs, Dachs, Fuchs, Wildkatze und Marder erbaute erste Raubtierhaus eine Erweiterung erfahren, um unter anderen den 1890 neu eingetroffenen Löwen mehr Platz bieten zu können. Der erste Menschenaffe, das Orang-Utan-Weibchen Kitty, traf im Jahr 1900 in Basel ein.

1901 bis 1930
Nur 3000–5000 Afrikanische Wildhunde lebten 1997 in freier Wildbahn.
Ihr Bestand ist gefährdet. Der Zoo Basel sorgt dafür, dass sie überleben.

1901 erhielt der Zoo ein Legat von 750'000 Schweizer Franken vom Basler Johannes Beck. Noch heute erinnert ein Denkmal zwischen Affenhaus und Kinderzolli an den grosszügigen Gönner und jedes Jahr wird der Johannes-Beck-Tag im Zolli gefeiert und ermöglicht den Besuchern freien Eintritt. 1904 wurde schliesslich ein neueres Raubtierhaus eröffnet, das auch eine Reptilienabteilung beherbergte. 1910 öffnete das heute noch bestehende Antilopenhaus, welches im Laufe der Zeit unter anderem Kängurus, Nyalas, Wasserböcke und Erdferkel zeigte. Heute werden hier Kleine Kudus, Okapis und Giraffen gehalten, letztere konnten 1912 zum ersten Mal im Zoo beobachtet werden. 1913 übernahm Adolf Wendnagel das Amt des Direktors. Der Seelöwenfelsen, in dem im Laufe der Zeit alle Robbenarten, die im Zoo lebten, untergebracht waren, wurde 1921 vom Bildhauer Urs Eggenschwyler erbaut, welcher auch im Tierpark Hagenbeck und im Wildpark Peter und Paul in St. Gallen Anlagen gestaltete. 1927 eröffnete das Vogelhaus, zur damaligen Zeit wurden hier auch noch Menschenaffen und Fische zur Schau gestellt. Der Zoo konnte in diesen Jahren auch neues Land erwerben, welches ein Jahr später von einer Vielzahl neuer Tierarten bezogen werden konnte, unter anderem entstand auch ein neuer Affenfelsen.

1931 bis 1950
1931 schlüpfte ein Pelikan und wuchs im Zoo auf, es war das weltweit zweite Mal, dass sich so etwas in menschlicher Obhut ereignete. Mit dem Legat des Basler Goldschmieds Ulrich Sauter konnte der Zoo 1934 die Fläche westlich der Elsässerbahn (Linie Strasbourg-Basel) erstehen, welche dann 1939 feierlich als Sautergarten eröffnet werden konnte. 1937 ereilte den Zoo eine schwere Katastrophe, die Maul- und Klauenseuche löschte einen Grossteil des Tierbestandes aus und zwang den Zoo ein Jahr lang geschlossen zu bleiben. 1944 nahm der frühere Direktor des Tierparks Bern und spätere des Zürcher Zoos, Heini Hediger das Amt des Leiters des Zoos an. 1947 erreichte der Zolli eine neue Besucherrekordsmarke, er empfing zweieinhalbmal so viele Besucher wie Basel Einwohner zählt. Des Weiteren traf im selben Jahr der erste Gorilla in Basel ein, von dem man annahm, er sei männlich, was sich Jahre später als Irrtum herausstellen sollte.


1951 bis 1970
Als Entlastung der Besucherströme wurde 1951 ein zweiter Eingang beim Dorenbachviadukt eröffnet. 1952 wurde die erste Giraffe in der Schweiz geboren, 1953 traf der erste in Europa lebende Kaiserpinguin in Basel ein, drei weitere folgten ihm nach. Im gleichen Jahr übernahm Ernst Lang das Amt des Direktors in der Geschichte des Basler Zoos. 1954 eröffneten die Greifvogelvolieren, welche noch bis ins Jahr 2007 im Sautergarten standen; ihre Bewohner waren unter anderem Mönchs-, Königs-, oder Gänsegeier. 1956 kam das erste in einem Zoo geborene Panzernashorn zur Welt, es war der Beginn einer langen Reihe von weiteren Zuchterfolgen, die vorerst letzte ereignete sich 2012. Der erste Orang-Utan, der in einem Schweizer Zoo zur Welt kam, wurde 1958 geboren und erhielt den Namen „Freeman“. 1959 folgte mit der Gorilladame „Goma“ (gestorben im Juni 2018 zugleich der erste in einem europäischen Zoo geborene Gorilla. Das heutige Nashorn-Flusspferdhaus wurde 1959 eröffnet. Zur gleichen Zeit konnte der Zoo seine Fläche bis auf Binninger Boden ausweiten und zwei weitere Zuchterfolge feiern: zum einen den ersten in einem europäischen Zoo geschlüpften Flamingo und zum anderen die zweite Gorillageburt in einem Zoo weltweit. Die bisher letzte Erweiterung des Zooareals fand 1961 statt. Der heutige Haupteingang und das Direktionsgebäude wurden 1965 eröffnet. Das Affenhaus erreichte seine heutige Grösse 1969, indem die Menschenaffen aus dem Vogelhaus in die Erweiterung des Affenhauses umziehen konnten. Mit der Ankunft von fünf Somali-Wildeseln (Equus africanus somalicus) 1970, die eine stabile Zuchtgruppe bildeten, wurde diese Unterart des Afrikanischen Wildesels vor der Ausrottung bewahrt, da jegliche anderen Wildesel, die heute in den Zoos gehalten werden, von diesen fünf Zuchttieren aus Basel abstammen (Direktor Ernst Lang erwarb die fünf Stammeltern für 40'000 CHF pro Stück). Heute leben in 36 wissenschaftlich geleiteten Zoos etwa 150 Exemplare dieser Unterart, die in ihrem ursprünglichen Lebensraum, Eritrea, Äthiopien und Somalia, nicht mehr vorgefunden wird. 2007 verzeichnete Basel mit „Erasto“ die 36. Geburt. Das EEP-Zuchtbuch wird in Basel von Olivier Pagan geführt.

1971 bis 1990
1972 eröffnete das Vivarium, das heute eine der beeindruckendsten Sammlungen von Fischen, Reptilien, Amphibien und wirbellosen Tieren in einem Zoo zeigt. Der Zolli konnte 1974 nicht nur sein hundertjähriges Bestehen feiern, sondern zugleich auch die fünfzigste Zwergflusspferdgeburt. Der als Kinderzolli bekannte Streichelzoo durfte 1978 seine Eröffnung feiern. Der mittlerweile sechste Direktor Dieter Rüedi übernahm die Amtsgeschäfte des Zoos. Des Weiteren wurden in diesen Jahren diverse neue Anlagen eröffnet, wie zum Beispiel 1979 die für Rappenantilopen, 1980 eine für Mähnenwölfe, 1982 konnten die Rentiere eine Anlage beziehen, 1985 wurde das Elefantenhaus renoviert, 1986 bezogen die Bartgeier ihr neues Heim und 1987 bekamen auch die Schneeleoparden ein neues Gehege.

Seit 1991
Die revolutionäre Afrika-Anlage, welche 1993 eröffnet wurde, zeigte eine neue Art der Tierhaltung; Flusspferde, Zebras und Strausse lebten gemeinsam auf einer grossen Anlage genau wie in der freien Natur. Dieter Ruedi verliess den Zolli im Zusammenhang mit einem Skandal um ein illegal verkauftes Nashorn-Horn aus dem Zoobestand. Peter Studer, der siebte Direktor in der Geschichte des Zoos, übernahm 1995 sein Amt. Studer war zuvor Gründungskurator des Vivarium. Mit ihm wurde weltweit erstmals ein gelernter Biologielehrer Zoodirektor, was sich in der Didaktik des während seiner Amtszeit deutlich veränderten Zookonzepts widerspiegelte. Den Grundstein für das Etoscha-Konzept legten unbekannte Gönner, indem sie 1997 dem Zoo 10 Millionen Franken zukommen liessen, vier Jahre später konnte das Etoscha-Haus den Zoobesuchern den Nahrungskreislauf des afrikanischen Etosha-Nationalparks aufzeigen. Das Gebäude bietet viele neue Anlagen, so etwa den Geparden, Erdmännchen und Stachelschweinen. Der zweite Teil des Projekts wurde 2003 eingeweiht: Gamgoas – Der Ort, wo die Löwen sind, dieses Gebäude bietet Löwen, Wildhunden und Nilkrokodilen naturnahe Anlagen, letztere soll übrigens die grösste in Europa sein.

2004 feierte der Zoo sein 130-jähriges Bestehen. Die neueste Anlage, Australis, wurde im Frühjahr 2007 eröffnet und zeigt, auf der ehemaligen Anlage der Bongo-Antilopen, Graue Riesenkängurus und eine Anzahl weitere australische Tierarten. Momentan ist der Tierarzt Olivier Pagan im Amt, der mittlerweile achte Zoodirektor. Die letzten beiden Wölfe des Zoos wurden 2019 wegen Altersbeschwerden eingeschläfert und werden nicht mehr ersetzt.

Im Jahr 2020 musste der Zoo vom 16. März bis zum 8. Juni seine Türen schliessen, dies bezüglich der COVID-19-Pandemie.
Adresse:
Basel
E-Mail:
zoo@zoobasel.ch